Antiquiert oder gerade heute besonders wertvoll? Brief Marketing
Teilen via:
Ein Medium aus der alten Welt oder vielleicht doch ein heute wertvolles Marketing Instrument für die persönliche Ansprache?
Die Geschichte vom Brief ist lang und sie reicht einige Jahrhunderte zurück. Vom persönlichen Brief aus dem eigenen Umwelt über Werbeanzeigen bis hin zu vertraulichen Dokumente, die heute per Post geschickt werden – der Brief ist weder antiquiert noch am Aussterben. Auch wenn viele Unternehmen gerade bei Vertragsabschlüssen auf einen komplett Online-Ansatz umsteigen, so gibt es den Brief noch immer. Und warum er gerade im Marketing eine interessante und vor allem persönliche Alternative sein kann, schauen wir uns jetzt genauer an.
Was ist Brief Marketing?
Brief Marketing wird auch als Direct Mail Marketing oder Direct Mail Advertising bezeichnet und gemeint ist damit eine Form des Marketings, in der Unternehmen physische Briefe, Postkarten oder auch mal Broschüren an eine ausgewählte Zielgruppe senden. Mit der Post, mit Porto und allem was dazu gehört. Oftmals werden so Informationen über Produkte oder Dienstleistungen mitgeteilt, sowie Neuerungen, neue Angebote oder auch auf die Zielgruppe zugeschnittene Angebote verschickt. Auch um zu Veranstaltungen einzuladen, kann das Brief Marketing genutzt werden.
In Zeiten von Google, KI, VR und Social Media stellt sich nun für viele hier sicher die Frage, warum man überhaupt noch über Briefe spricht und ob und welche Vorteile es dabei für Unternehmen gibt. Na dann, schauen wir uns das doch mal an.
Vorteile von Briefen im Marketing
Ein kleiner Umschlag, ein Strauß an Vorteilen - Brief Marketing kommt nicht mit nur einem Benefit, auch nicht mit Zwei - die Vorteile sind vielfältig.
Durch seine Beschaffenheit bietet der Brief einen zentralen Vorteil: er ist physisch vorhanden, anfassbar und gerät weniger schnell in Vergessenheit als es eine E-Mail tut. Auch können E-Mails schneller weggeklickt oder gelöscht werden, was bei einem Brief nicht so schnell geht, denn er wird erst einmal geöffnet.
An dieser Stelle machen wir einen kleinen Ausflug in die Wirtschaftspsychologie: Die traditionelle Nutzentheorie besagt, dass der Wert und Nutzen eines Objekts immer gleich ist, egal ob man es besitzt oder eben nicht. Klingt in der Theorie logisch, ist in der Realität aber anders empfunden, denn hier kommt der Emndowment-Effekt ins Spiel. Sobald wir ein Produkt oder Objekt besitzen, steigt der individuell empfundene Wert für jedes Individuum. Dieser Effekt kann schon ausgelöst werden, wenn wir etwas in die Hand nehmen. Dann geht es nämlich um den “empfundenen Besitz” und das ist der erste Schritt zur Entwicklung einer emotionalen Bindung. Etwas in die Hand zu nehmen, verändert den Wert von diesem “Etwas” - ein Vorteil, den ein physisches Objekt wie ein Brief nun mit sich bringt. Mehr dazu kann man hier nachlesen.
Was kann das Brief Marketing denn noch so?
Zielgerichtete Ansprache: Unternehmen können ihre Werbebotschaften gezielt an bestimmte Gruppen senden, um deren individuelle Interessen und Bedürfnisse anzusprechen. Dies führt zu einer höheren Relevanz der Botschaften und somit zu einer potenziell stärkeren Resonanz bei den Empfängern.
Kreatives Potential: Hier gibt es keine Grenzen, es kann sich vollends ausgetobt werden. Die Gestaltung der Materialien kann kreativ und ansprechend sein, und die persönliche Ansprache der Empfänger kann die Chancen auf Aufmerksamkeit und Engagement erhöhen.
Wahrnehmung: In einer Zeit, in der digitale Werbung allgegenwärtig ist, kann physische Post eine höhere Chance haben, tatsächlich wahrgenommen zu werden. Der greifbare Charakter von Direct Mail kann dazu beitragen, dass die Botschaften weniger im Werbechaos untergehen.
Messbarkeit: Unternehmen können die Reaktion auf ihre Kampagnen verfolgen und messen, um den Erfolg zu bewerten. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Verbesserung und Optimierung der Marketingstrategie. Ist der Brief z.B. mit einem speziellen Rabatt kombiniert, kann gemessen werden, ob und wie oft dieser eingelöst wurde.
Vertrauensaufbau: Gut gestaltetes und relevantes Direct Mailing kann das Vertrauen der Kunden stärken und eine langfristige Kundenbindung fördern. Denn als Kunde, der eine persönliche Nachricht erhält, die auch noch physisch anfassbar ist, kann eine Bindung entstehen.
Reaktivieren von inaktiven Kunden: Kunden, die schon länger nichts gekauft haben, können mit einem persönlichen Brief daran erinnert werden, dass das Unternehmen und seine Produkte interessant sind. Auch über neue Angebote kann so informiert werden. Es kann auch eine Brücke zwischen Online- und Offline-Marketing schlagen und so die Reichweite und Wirksamkeit von Marketingkampagnen erhöhen.
So viel zum Nutzen des Briefs. Gibt es auch Nachteile? Die gibt es immer, hier mal ein Überblick:
Veraltetes Image: Wer sich als besonders jung positioniert, könnte evtl. mit der Wahl des Briefes zumindest Verwunderung bei Kunden bzgl. des Images und der Wahrnehmung auslösen.
Kosten: Auch wenn die Kosten überschaubar bleiben, da das Porto gerade in Deutschland für einen normalen Brief unter 1€ liegt, so können gerade bei einer großen Anzahl an Briefen die Kosten trotzdem steigen.
Ressourcenverbrauch: Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Das ist ein Fakt und in Zeiten von begrenzten Ressourcen, ist die Wahl eines Briefs aus Papier natürlich umfassend zu bedenken. Denn das benötigt begrenzte Ressourcen und daher empfiehlt es sich eher, eine kleine, aber dafür gut geplant und gezielt platzierte Menge an Briefen zu verschicken, wenn sich für diese Form des Marketings entschieden wird.
Darüber hinaus geht man mit Briefen trotz allem immer das Risiko ein, dass sie trotz der vielen Vorteile ungeöffnet im Papierkorb landen. Es will also gut überlegt sein, ob der Brief in Frage kommt. Wir empfehlen hier: Klasse, statt Masse.
Wofür eignet sich Brief Marketing?
Wir kennen die Vor- und Nachteile von Brief Marketing, aber wofür kann es denn in einer Marketing Strategie eingesetzt werden?
Wer seine Zielgruppe gut kennt und eine kleine, eng definierte Zielgruppe vorhanden ist, der kann einen Brief dafür nutzen, diese Zielgruppe ganz gezielt anzusprechen. Hierfür braucht es die Adressen bzw. eine Adresse, an die ein solcher Brief geschickt werden kann. Aber liegt diese vor, dann ist es quasi nichts anderes als ein personalisierter Newsletter, nur eben als physisch anfassbarer Brief.
Auch zur Kaltakquise kann ein solcher Brief eingesetzt werden. Hier sollte man sich vorab nur über die rechtlichen Rahmenbedingungen der Kaltakquise informieren. Denn gerade unaufgeforderte Telefonanrufe sind hier umstritten, ob es wirklich in Ordnung ist oder nicht.
Wer neue Angebote hat oder auch einer Zielgruppe einen Kaufanreiz bieten möchte, der kann das wunderbar auch per Brief machen. Ebenso können auch Muster oder Proben eines Produktes als Anreiz eingesetzt und per Brief versendet werden.
Briefe eignen sich als Einladung zu Messen, Veranstaltungen und Co. Darüber hinaus gibt es noch weitere Möglichkeiten, Briefe zu nutzen. Wer sich also die Frage stellt, ob in Zeiten von Social Media Briefe nicht völlig antiquiert oder sogar ausgestorben sind - Nein, das sind sie nicht. Sie können nach wie vor als entscheidendes und vor allem kostengünstiges Werkzeug eingesetzt werden.
Summary
In einem anderen Jahrhundert entstanden, nach wie vor Teil unseres Lebens: der Brief hat eine lange Geschichte und auch heute noch seine Bedeutung. Da Unternehmen aber immer mehr nach Online und auch Social Media streben, stellt sich da nicht die Frage, ob es nicht manchmal sogar genau richtig sein kann, gegen den Strom zu schwimmen und die eigene Zielgruppe ganz gezielt und vor allem persönlich anzusprechen?
Vorteile bieten Briefe mit Sicherheit genug, ausgestorben ist er auch nicht. Vielleicht wird auch in Zeiten von Information Overload der Brief ein richtiges Comeback erleben und neben Newslettern eine auflebende Variante des persönlichen Marketings werden. Beobachten sollte man das auf jeden Fall.
Weitere spannende Artikel gibt es im Blog bei uns - schaut doch gerne mal vorbei.