Pinterest - Teil 2: Ads
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Mehr als nur eine Inspirationsplattform - Möglichkeiten für Marketing und Unternehmen.
In unserem ersten Artikel zu Pinterest haben wir euch Pinterest als Social Media Plattform allgemein vorgestellt. Was kann die Plattform so und für was kann man sie nutzen - das erfahrt ihr alles in Teil 1, der hier zu finden ist. Aber die Plattform kann noch viel mehr und gerade für Marketing, Werbung oder die grundsätzliche Positionierung eines Unternehmens ist Pinterest eine interessante Möglichkeit. Und das schauen wir uns jetzt mal an.
Pinterest Werbung: Ein Überblick
Es hat etwas gedauert, bis Werbung über Pinterest auch in Deutschland geschaltet werden konnte, aber nun steht dem ganzen nichts mehr im Wege. Pinterest ist nicht nur für den privaten Gebrauch interessant, sondern auch für Unternehmen für Werbung, Marketing und Co. und hierfür gibt es verschiedene Kampagnenarten für Unternehmen:
Awareness Kampagne: Hier liegt der Fokus auf den Impressionen und Anzeigen sollen möglichst vielen Einzelpersonen im Feed angezeigt werden. Das Ziel ist hier, die Markenbekanntheit zu steigern.
Traffic Kampagne: Bei dieser Kampagnenart sollen die Zugriffszahlen auf eine Webseite gesteigert werden. Dies soll auch dazu genutzt werden, dass auch auf Pinterest bessere Lookalike Audiences gebildet werden können. Man zielt damit darauf ab, dass mehr Verkäufe zustande kommen können. Diese Kampagnenart wird am häufigsten genutzt.
App Install Kampagne: Mit dieser weiteren Kampagnenart zielt ein Unternehmen darauf ab, die Download-Zahlen für eine iOS oder auch Android App zu steigern.
Conversion Kampagne: Für die Messung von Conversions gibt es auch eine spezielle Art von Kampagnen. Conversion-Events können z.B. “In den Einkaufswagen”, “Kauf” oder auch “Registierung” sein und mit dieser Art als Ziel eingestellt werden. Für die Nutzung müssen aber mindestens 25 solcher Events pro Woche über Pinterest stattfinden. Erst anschließend kann eine Optimierung vorgenommen werden.
Video Awareness Kampagne: Mit der 5. Kampagnenart soll für Unternehmen auch die Markenbekanntheit gesteigert werden. Unternehmen haben die Auswahl zwischen Videos, die den gesamten Feed einnehmen und Video-Pins im standardmäßigen Format. Videos, die den Feed einnehmen, haben meist einen höheren CPM.
Es gibt also mehr als eine Art, wie Unternehmen Kampagnen über Pinterest gestalten und ausspielen können. Wichtig ist, dass Unternehmen vorab festlegen, welches Ziel mit Pinterest erreicht werden soll.
Tracking und Targeting
Verschiedene Kampagnenarten erhöhen natürlich die Attraktivität für Unternehmen, denn durch eine größere Auswahl an Möglichkeiten kann die Art gewählt werden, die zu den jeweiligen Zielen am besten passt. Wunderbar - aber wie schaut es denn mit dem Messen und der Ansprache der Zielgruppe aus?
Fangen wir doch mal mit dem Targeting an. Targeting meint die zielgruppengenaue Ansprache im Online Marketing - wir haben hierzu einen Artikel in unserem Blog, für alle, die sich das genauer anschauen wollen.
Das Targeting bei Pinterest Ads funktioniert ähnlich wie bei Facebook im Werbeanzeigenmanager. Marketers können eine Custom Audience erstellen, aus Besuchern einer Website oder Personen, die eine bestimmte URL besucht haben oder auch aus Personen, die mit Pins interagiert haben.
Für die Ansprache kann man sich danach zwischen einer direkten Ansprache entscheiden, oder man überlässt Pinterest die Ansprache via “Act–A-Like-Audiences”. Gemeint ist damit, dass die Plattform bei der Ansprache automatisch Personen aussucht, deren Interessen und/oder Verhaltensweisen mit der Ausgangszielgruppe übereinstimmt oder sehr viele Gemeinsamkeiten aufweist.
Wie auch bei Facebook können hier Interessen ausgewählt werden, so dass Werbeanzeigen nur an Personen ausgespielt werden, die sich für ein Thema interessieren. Auch die Verfeinerung der Targets durch z.B. demografische Informationen ist möglich.
Was bei Facebook nicht möglich ist, man kennt es aber von Google: Keyword Targeting. Pinterest bietet die Möglichkeit, dass Anzeigen auch auf ausgewählte Keywords ausgerichtet wird. Wie auch bei Google Ads, gibt es hier drei Varianten von Keywords:
Keyword → ohne Zusatz sind die ausgewählten Begriffe sehr weit gefasst und es werden auch alle ähnlichen Begriffe mit in die Ausspielung aufgenommen.
“Keyword” → Wird ein Begriff in Anführungszeichen gesetzt, so wird eine Anzeige nur ausgespielt, wenn das Keyword oder die Phrase in der Suche enthalten ist.
[Keyword] → Setzt man den Begriff in eckige Klammern, so wird die Anzeige ausgespielt, wenn genau dieses Wort (oder die Wortfolge) in der Suchanfrage vorkommt.
Dann werfen wir noch einen Blick auf das Tracking über Pinterest - auch hier gibt es Ähnlichkeiten zu Facebook. Der Pinterest Tag ist ähnlich wie das Facebook Pixel aufgebaut, denn es gibt einen Basiscode, der die individuelle Pixel ID enthält. Dieser Basis Code wird dann im Head-Tag auf der jeweiligen Seite integriert. Abhängig davon, was man messen möchte - bei Pinterest heißt es, welches Event man erfassen möchte - integriert man den Tag auf der entsprechenden Seite. Möchte man Kaufabschlüsse erfassen, so wird der Pinterest Tag auf der Bestellbestätigungsseite von z.B. einem Online Shop integriert.
Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit, verschiedene Variablen zu ergänzen und mit Hilfe des Pinterest Tag Helpers bekommt jeder Werbetreibende entsprechend Unterstützung bei Fragen.
Kampagnen Aufbau
Dann stellt sich jetzt natürlich noch die Frage, wie man Kampagnen entsprechend aufbaut.
Wie auch bei anderen Werbeplattformen - wir meinen hier Facebook oder auch Google - gibt es verschiedene Ebenen. Bei Pinterest trifft man auf die bekannte Kampagnenebene sowie die Anzeigengruppen- und Anzeigenebene.
Auf der höchsten Ebene, der Kampagnenebene, wird das Ziel und das optimale Ausgabenlimit festgelegt. In jeder Kampagne muss dabei mindestens eine Anzeigengruppe enthalten sein.
Das Kampagnenbudget hängt dabei davon ab, welches Ziel erreicht werden soll. Hat man das Ziel “Awareness” gewählt, so wird das Budget so eingesetzt, dass möglichst viele Impressionen erzielt werden. Bei dem Ziel "Markenpräferenz" dreht sich dabei alles um die Optimierung von Klicks auf Pins oder auf weiterführende Links. Bei “Conversion” - klar, da geht es um Conversions.
Bei dem Ziel “Katalog” ist abhängig von der jeweiligen Auswahl, Klicks auf Pins oder ausgehende Klicks oder Conversions das Ergebnis. Mehr dazu nachlesen kann man hier.
Kommen wir zur zweiten Ebene: Bei den Anzeigengruppen wird ausgewählt, wo Anzeigen erscheinen sollen. Für alle Anzeigen in dieser Gruppe werden das Budget, Gebot, Laufzeit und Targeting festgelegt. Mit Anzeigengruppen können verschiedene Regionen, Produktlinien oder auch Zielgruppen angesprochen werden, die alle Bestandteil der gleichen Kampagne sind. So kann auch das Targeting optimiert und überprüft werden und das alles in einer Kampagne.
Auf der dritten und letzten Ebene haben wir die Anzeigen und das ist letztlich auch das, was den Nutzern angezeigt wird. Jede Anzeige muss einer Anzeigengruppe zugeordnet werden und hat eine eindeutige URL sowie eindeutiges Bildmaterial. Es empfiehlt sich hier, verschiedene Anzeigen je Gruppe zu gestalten, damit auch dadurch herausgefunden werden kann, was der Zielgruppe am meisten zusagt.
Allgemeine Tipps zu Pinterest Ads
Noch ein paar abschließende Tipps, falls ihr noch unschlüssig ist, ob bezahltes Marketing auf Pinterest das Richtige für euch ist.
Wie sieht es eigentlich mit dem Budget aus? Kann man mit 100€ im Monat Ads bei Pinterest schalten? Und wie lang sollte eine Kampagne laufen? Ist es möglich, spontan eine Kampagne für 2 Wochen zu schalten?
Falls euch eine dieser Fragen beschäftigt, dann können wir euch folgendes mitgeben:
Wenn ihr plant eine Brand Awareness Kampagne zu schalten, bei der es primär um die Generierung von Aufmerksamkeit geht, dann könnt ihr mit 200-300€ im Monat einsteigen. Bei einer Traffic Kampagne, die darauf abzielt, interessierte Nutzer auf eure Website oder in euren Shop zu leiten, müsst ihr mindestens 300-700€ monatlich einkalkulieren. Bei der Conversion Kampagne, die euch natürlich gute Verkaufszahlen einbringen soll, macht es erst Sinn, ab 1.500€ monatlichem Budget.
Wenn man beispielsweise nur 150€ pro Monat erübrigen kann, um Pinterest “mal zu testen”, dann ist unser Rat, es lieber zu lassen und das Budget lieber in die bereits vorhandenen Marketing Maßnahmen zu investieren. Mit zu wenig Budget hat die Pinterest Kampagne ansonsten einfach zu wenig Spielraum, um gute Performance zu generieren und die Lernphase abzuschließen.
Aber apropos Lernphase - wie lange sollte eine Kampagne denn optimalerweise laufen?
Kampagnen sollten eine Mindestlaufzeit von 30 Tagen haben. Bei einer Conversion Kampagne, die vom Aufbau her am komplexesten ist, sollte die Laufzeit eher 2-3 Monate mindestens betragen. Spontane Kampagnen mit einer kurzen Laufzeit (1-2 Wochen) performen meistens nicht so gut wie Kampagnen mit einer Laufzeit von 4 Wochen.
Wie bei allen Marketing Kanälen gilt - Geduld ist eine Tugend. Die Lernphase des Pinterest Algorithmus beträgt durchschnittlich bis zu 14 Tage; in diesen ersten zwei Wochen sollten daher keine Veränderungen an der Kampagne vorgenommen werden, da die Lernphase sonst neu startet.
Zum Abschluss sei gesagt, dass 98% der User berichten, über Pinterest neue Produkte gefunden zu haben. Pinterest ist also auf jeden Fall ein spannender Kanal, den man im Auge behalten sollte.
Summary
Es gibt eine ganze Menge zu lernen über Pinterest und seine Möglichkeiten für Marketing, Werbung und Co. Die Ähnlichkeiten zu anderen Plattformen beim Schalten von Anzeigen machen den Einstieg sicher leichter, doch letztlich sollte sich vorab die Frage gestellt werden: Warum diese Plattform und was erhoffe ich mir davon?
Online Marketing ist nicht gleich Online Marketing und dementsprechend sollte die Wahl des Kanals auch zur Zielgruppe, zur Marke und weiteren Aspekten passen.
Wer sich für Pinterest entscheidet, der erwischt seine Zielgruppe mit Sicherheit auf der Ebene von Interessen und Inspirationen, denn das ist der Kern der Plattform. Für Content Marketing ein tolles Spielfeld, aber auch im Bereich Affiliate nicht zu vernachlässigen.
Weitere Artikel gibt es zu vielen bunten Themen im Flanke 7 Blog.